Beilstein

Rhein-Main, DE

Der Beilstein ist ein echter Klassiker im Taunus. Wie am benachbarten Zacken begann das Klettern hier bereits vor dem 2. Weltkrieg. Das Zementbett eines alten Standrings auf dem Gipfelblock trägt die Jahreszahl 1939! In den 1950er und 1960er Jahren hat sich dann eine ganze Generation Frankfurter Nachwuchs-Alpinisten an diesen schroffen Schieferfelsen erste Sporen verdient. Am Beilstein offenbart der Schiefer seinen ambivalenten Charakter. In der Nordwand finden sich einige gefällige Wandklettereien. Die Routen im rechten Teil der Talwand sind aufgrund der unangenehmen Schichtrichtung des Gesteins hingegen eher speziell. Hier kommen einem die Schuppen in sehr unregelmäßigen Strukturen förmlich „entgegen“. Das erfordert durchaus etwas Phantasie bei Auswahl und Nutzung der Griffmöglichkeiten. Das dunkle, nicht wirklich ansehnliche Gestein und die unterhalb stehenden Bäume sorgen für ein ziemlich düsteres Ambiente. An heißen Sommertagen, wenn in den Niederungen der Rhein-Main-Ebene die Hitze steht, kann es hier oben dann aber recht angenehm sein. Ähnlich wie am benachbarten Zacken war auch am Beilstein die Sicherungssituation lange Zeit unbefriedigend. Immerhin gab es hier schon seit einigen Jahren einzelne, solide Bühlerhaken. Aber insgesamt glichen die installierten Fixpunkte eher einem Museum historischer Bohrhakentechnik. Inzwischen wurde der Hakenschrott gegen modernes Material ausgetauscht und ergänzt. Allein im ganz rechten Teil der Talwand wurde auf neues Hakenmaterial verzichtet. In diesem Bereich ist das Gestein einfach zu unsolide. Wer hier einsteigt, wird sich sicherungstechnisch selbst zu helfen wissen. Gipfelblock: So klein der Gipfelblock doch ist – er ist immerhin ein „richtiger“ Gipfel! Der düster-schuppige „Dachüberhang“ in der Talseite ist hier die einzige nennenswerte Herausforderung. Die anderen Routen sind doch schon etwas arg kurz. Kletterhistorisch Interessierte können auf dem Gipfel einen schönen, handgeschmiedeten Abseilhaken aus dem Jahr 1939 bestaunen, der damals in avantgardistischer Manier einzementiert wurde. Hauptmassiv: Die Routen rechts und links der Beilsteinkante sind die besten und auch die beliebtesten. Die Routen im rechten Teil sind alle sehr speziell. Die leichteren sind manchmal dreckig und eignen sich nur bedingt für Anfängerversuche. Nebenfels: Der eher unbedeutende Block wird in der Regel links liegen gelassen. Die Routen sind tatsächlich schon etwas sehr kurz geraten, aber in der Nordwand immerhin steil genug, um nicht einzumoosen. Interessant ist auf jeden Fall die „Talwand“. Diese, auf den ersten Blick gruselig brüchig aussehende Flanke entpuppt sich bei händischer Untersuchung als gut kletterbarer Genuss-Vierer.
CRAG STATISTICS
36
Routen
2853
meters climbed
213
Zlags
5a
average grade

J F M A M J J A S O N D

Very safe
Parking
Slabs
Vertical
Exposition
100 m.
15 min.

GALLERY