Plankenstein

Bayern,

Der wild gezackte Plankenstein (seit Erscheinen der Alpenvereinskarten Bayerische Alpen im Jahr 2007 auch „Blankenstein“ geschrieben) bildet mit seinem weniger schroffen Nachbarn, dem Risserkogel ein markantes Profil im Panorama der Bayerischen Voralpen, das sowohl von Osten als auch von Westen gesehen sofort ins Auge sticht. Während die West- und Südseite ein beliebtes Herbst- und sogar Winterziel darstellt und eher Sportklettercharakter hat, bietet die schat-tige Nordwand ein ganz anderes Bild: An ihrer höchsten Stelle 250 m hoch, bricht sie mit gewaltigen Plattentafeln zu den grünen Wiesen der Plankensteinalm ab und weist an heißen Sommertagen perfekte Klettertemperaturen auf. Die Kletterpioniere haben am Plankenstein schon seit jeher für größere Ziele trainiert, und so finden sich unter den Namen der Erstbegeher Leute, die auch im Wilden Kaiser und im Karwendel ihre Spuren hinterlassen haben, wie beispielsweise Fritz Pflaum oder Josef Enzensperger. Von den alten Routen werden jedoch nur noch wenige regelmäßig geklettert – am häufigsten der beliebte Ostgrat. Mittlerweile ist Sportklettern Trumpf am Plankenstein. Viele Baseclimbs suchen sich die besten Felspartien aus und meiden das häufig anzutreffende steile Grasgelände. Die Absicherung dieser Routen ist meist tadellos und seit einer Sanierungsaktion unter der Regie von Tom Hesslinger vor etwa 10 Jahren finden sich auch in vielen Klassikern inzwischen vertrauenswürdige Haken, wenn auch teils mit größeren Abständen. __Nordwestseite:__ Kleiner versteckter Sektor mit gutem Fels hinter der Bergwachthütte. __Wetsseite:__ Obwohl der Plankenstein sicher Besseres zu bieten hat, erfreuen sich die kurzen, mit Bohrhaken abgesicherten Sportkletterrouten dieses Sektors relativ großer Beliebtheit. Gründe sind die schnelle Erreichbarkeit vom Plankensteinsattel und die eher moderaten Schwierigkeiten. Auch der Normalweg zum Gipfel nimmt hier seinen Ausgang. __Südwestseite:__ Das Schaustück der Südseite ist mit Sicherheit die eindrucksvolle Plankensteinnadel. Diese bis zu 40 m hohe Plattentafel beherbergt an ihrer mauerglatten Südwand einige der berüchtigsten Sportkletterrouten zwischen Isar und Inn – spendiert von Toni Lamprecht, dem Stier von Kochel. Daneben finden sich aber vor allem viele mittelschwere Anstiege, die dafür sorgen, dass dies der beliebteste Sektor des Plankensteins ist. __Linke Südseite:__ In der breiten Südwand des Plankensteins finden sich sowohl anspruchsvolle Sportkletter-routen als auch sanierte Alpinklassiker und selbst abzusichernde Abenteuerrouten. Abstieg über den Normalweg. Teils kann über die Routen abgeseilt werden. Eine neue Abseil möglich-keit gibt‘s von der horizontalen Querung des Normalwegs über die Alte Südwand (35 m oder 20 m + 15 m) aufs Grasband, von dort nach links oder rechts absteigen und leicht abklettern zum Wandfuß (Stellen 1) oder abseilen vom Stand der Route Jennerwein. __Südwandblock:__ Dieser Felsblock südlich unter der Scharte zwischen Plankenstein und Dritter Ostgratturm bietet aufgrund seines hervorragenden Felses und der relativ guten Absicherung einige sehr schöne Sportkletterrouten. __Erster Orgaturm:__ Neben den auf der vorangegangenen Seite beschriebenen Mehrseillängenrouten, gibt es am ersten Turm noch eine ganze Reihe an Baseclimbs und weitere Routen durch die ganze Wand. Teils sind die Linien allerdings noch im Projektstatus, wovon mehrere Fixseile zeugen. Wer Näheres zu den bereits gekletterten Routen wissen möchte, sollte sich mit den entsprechenden Locals in Verbindung setzen. Generell ist in diesem Bereich aufgrund der ökologischen Sensibilität besonders zurückhaltendes Verhalten angebracht. __Plankenstein Nordwand:__ Die Nordwand des Plankensteins gehört zu den höchsten Wandfluchten der Bayerischen Voralpen. Der Fels ist an sich bombenfest, leider aber häufig von dicken Graspolstern durchsetzt. Nur in den kompakten Platten finden sich über weite Strecken vegetationsfreie Abschnitte. Lange Jahre wurde diese Wand zu Unrecht stark vernachlässigt. Einige historische Anstiege wurden kaum mehr geklettert, bis in den letzten Jahren eine neue Erschließungswelle einsetzte. Neben kurzen Baseclimbs entstanden Wanddurchstiege, die mit einer Routenlänge von bis zu 300 Metern als ausge-wachsene Tagestouren durchgehen. Die Wand ist allerdings ein reines Sommerziel. Im Frühjahr ist sie lange nass, und auch im Sommer sind nach Regenfällen die Platten oft mit dunklen Wasserstreifen überzogen – irgendwo müssen sie ja herkommen, die gewaltigen Wasserrillen von teilweise einem halben Meter Tiefe. Nach schneereichen Wintern befinden sich die Einstiege oft bis zum Frühsommer unter meterhohen Schneemassen. __Hitzefrei:__ Beim Zustieg von der Plankensteinalm fallen die beiden gewaltigen Plattentafeln der Sektoren „Hitzefrei“ und „Gleitzeit“ sofort ins Auge. Mit ihren gut abgesicherten, langen Sportkletterrouten im 6. und 7. Grad wurden sie schnell populär und im Corona-Sommer 2020 herrschte hier oft reger Betrieb. Aufgrund der großen Routenauswahl und des geräumigen Wandfußes sollte aber auch bei großem Andrang noch eine entspannte Atmosphäre herrschen. __Glasperlenspie:__ Dieser Sektor bildet den untersten Wandfuß und wird als Erstes erreicht, wenn man von der Plankensteinalm aufsteigt. Hervorragend fester und griffiger Fels, gut gesicherte leichte bis mittelschwere Routen und ein relativ komfortabler Wandfuß bieten an warmen Sommertagen ideales Terrain für Genusskletterer und Kurse. __Herbstzeitlose:__ Der rechte Teil der Nordwand beherbergt am Wandfuß eine Reihe schöner, meist leichterer Baseclimbs. Dazu finden sich hier mehrere etwa 100 m lange Mehrseillängenrouten bis zum oberen Ende der ersten Plattentafel, sowie zwei lange Wege bis zum Gipelgrat, die auf den Folgeseiten beschrieben werden. Zur einfacheren Orientierung sind einige Routennamen ange-schrieben. Im Topo sind dazu die ersten Seillängen der dazwischen liegenden Mehr-Seillängen-Routen mit aufgeführt. Deren detaillierte Beschreibung befindet sich auf den Folgeseiten.
CRAG STATISTICS
201
Routen
7274
meters climbed
163
Zlags
6a+
average grade

J F M A M J J A S O N D

Safe
Parking
Slabs
Vertical
Exposition
1486 m.
120 min.

GALLERY