Kienstein

Bayern,

Am Westhang der Sonnenspitze steht ein großer Klumpen aus Fels wuchtig über Kochel. Wirklich majestätisch ist er nicht in seiner unförmigen und schrofigen Gestalt. Aus der Nähe betrachtet entdeckt man aber viele kleine Edelsteine. Einen Vorgeschmack darauf bekommst du schon auf dem nordseitigen Anstiegsweg: Beginnend direkt über einem netten kleinen Wasserfall führt er durch einen ziemlich ungewöhnlichen Kiefernwald in den Kiensteinsattel. Die beeindruckende Wand dort ist der oberste Sektor, die Rodeowand. Wer daran vorbei südseitig absteigt, wird schnell den zu Beginn mit Geländer versehenen Weg zum Kiensteingipfel erreichen. Auf dem nach Süden exponierten Absatz geradeaus steht ein kleines Juwel, in Form einer Privathütte. Davor sitzen, schauen, genießen, den Tag nach Westen verschwinden sehen, sich die letzte Abendsonne in die Augen scheinen lassen – das schönste Ambiente in Kochel! Der Gipfel selbst ist eher ein Gipfelplateau, auf dem viele Bäume, vorwiegend Kiefern, wachsen, was dem Ganzen ein sehr südliches Ambiente ver- leiht. Besonders witzig ist das Kiensteinloch etwa 50 m nördlich unterhalb des Gipfels: Ein schräger Schacht führt vom Eingang weg in den Berg hinein. Er ist allerdings mit etlichen Blöcken (Blöcke! Hab’ ich da Blöcke gehört? Vielleicht zum Bouldern? Hechel, Hechel, Such, Such) angefüllt, so dass eine Begehung der kleinen Höhle eigentlich eher „Bekriechung“ heißen müsste. Sunset Boulevard: Vom Band am Wandfuß hat man eine herrliche Rundumsicht. Absturzgefahr! Senkrechte bis überhängende Kletterei an Leisten, Schuppen und Löchern. 508: Wasserzerfressener, rauer Fels in freundlichem Ambiente. Der lichte Bergwald und großzüges Platzangebot am Wandfuß laden zu längerem Verweilen ein. Urinstein: Kann nicht mit der 508er-Wand mithalten, verdient aber trotzdem das Prädikat anspruchsvoll. Bietet sehr abwechslungsreiche Kletterei wie Reibungsschleicher für Altmühltalfans, ungewöhnliche Bewegungsprobleme oder kleingriffige, kurze Knaller. Patensektor: In Sachen Felsqualität lassen die Routen in diesem Sektor eigentlich keinen Wunsch offen. Da hat der Thomas wie- der mal das richtige Gespür gehabt. Und der Ausblick über den Kochelsee ist postkartenverdächtig. Einziger Wehrmutstropfen: Man klettert von einem schmalen Band los. Die Routen „Die Paten“ (7-), „Nadelstreifen“ (7+) und „Tobacco Road“ (8-) sollte man gemacht haben. Rodeowand: Typische, schattige Kochelwand in düsterem Wäldchen, an der auch der Durchschnittskletterer stechen kann. Pflichtprogramm und Klassiker: Einstürzende Altlasten (6+), Bodega (7-), Momo (8-), Rodeo (8/8+), Bernhard (8+), Mörtl Kombat (9), Tis Tis (10).
CRAG STATISTICS
93
Routen
6714
meters climbed
302
Zlags
6c+
average grade

J F M A M J J A S O N D

Family friendly
Very safe
Parking
Slabs
Vertical
Overhanging
Roof
Exposition
1100 m.
30 min.

GALLERY