Benediktenwand

Bayern,

Die Benediktenwand ist die mit Abstand größte Felswand der Bayerischen Voralpen. Stellenweise ragt sie bis zu 350 m in die Höhe und erstreckt sich auf über einem Kilometer Breite. Kein Wunder, dass Klettern hier Tradition hat. Schon Anfang des vorigen Jahrhunderts wurden die ersten Wanddurchstiege gefunden und die Routenkombination „Rampe-Rippe“ gehört zu den längsten Genussklettereien Bayerns. Damit hatte es sich dann aber bis vor wenigen Jahren mit der Popularität der „Benewand“. Neben „Rampe-Rippe“ wurde eigentlich nur der „Maximiliansweg“ häufiger begangen. Dieser Anstieg kann aber kaum als Kletterei gelten, da er sich mit Ausnahme einer abgespeckten Seillänge fast ausschließlich entlang eines Trampelpfades über Grasbänder und steiles Schrofengelände durch die Wand schlängelt. Alle anderen Routen, auch die durchaus lohnende, aber anspruchsvolle „Via Bavaria“ sahen nur wenige bis keine Seilschaften pro Jahr. Schuld daran ist der nicht allzu gute Ruf der Benediktenwand, der ihr zu Recht viel Gras aber zu Unrecht höchstens mäßige Felsqualität zugestand. Erst in den letzten Jahren kamen einige moderne Anstiege hinzu, die der Botanik bestmöglich ausweichen. Die noch recht überschaubare Zahl der Wiederholer war meist positiv überrascht von der exzellenten Felsqualität, die viele Wandpartien dieses schattigen Bollwerks aufweisen. Der größte Nachteil der „Benewand“ ist leider ihre Anfälligkeit für Nässe. Die meisten Routen benötigen nach Dauerregen drei bis vier Schönwettertage zum Abtrocknen, wodurch sich in feuchten Sommern die guten Bedingungen auf wenige Tage beschränken. Nicht beschrieben werden die abgelegenen, herbalpinen Routen an der Südwand. __Lage der Felsen__ Die Nordwand ist logischerweise sehr schattig und ein ideales Sommerziel. Aufgrund der vielen einge-lagerten Grasbänder hält sich die Nässe sehr lange in den Felsen. Für die meisten Routen sind zwei bis drei Schönwettertage erforderlich, bevor halbwegs trockene Bedingungen zu erwarten sind. Für ideale Verhältnisse sollte es je nach Route bis zu einer Woche nicht mehr geregnet haben. __Felsstruktur__ Überwiegend kompakter, teils sehr wasserzerfres-sener Voralpenkalk, oftmals mit Löchern durchsetzt. Insgesamt recht kletterfreundlich, wenngleich im fla-cheren Gelände sehr häufig mit Grasbewuchs zu rech-nen ist. Praktisch alle längeren Routen weisen steile Graspassagen auf, für die unbedingt alpine Erfahrung und Trittsicherheit erforderlich ist. __Absicherung__ Sehr vielfältig. Die Benewand ist ein alpines Gebiet mit klassischen Routen, die eigenverantwortlich abge-sichert werden müssen. Einige neuere Routen weisen eine vergleichsweise gute Bohrhakenabsicherung auf. Daneben gibt es moderne „Trad“-Routen ohne oder mit wenig fixem Material. Es wäre schön, wenn auch in Zukunft Raum für cleane Linien bewahrt bleibt und unterschiedliche Absicherungsphilosophien von allen Kletterern respektiert werden. __Stützpunkt__ Die Tutzinger Hütte der Alpenvereinssektion Tutzing liegt nur wenige Minuten vom Einstieg der ersten Nordwandrouten entfernt. Wegen des langen Zustiegs empfiehlt sich für weniger kondi-tionsstarke Aspiranten bei längeren Kletterrouten die Übernachtung auf der Hütte. Der Hüttenwirt Hans gibt darüber hinaus gern Auskunft zu den Klettermöglichkeiten und etwaigen Neutouren. __Familieneignung__ Die Tutzinger Hütte eignet sich gut für einen Aufenthalt mit Familien. Die Kletterrouten hingegen sind aufgrund ihres alpinen Charakters fast durchweg ungeeignet. Einzige Ausnahme sind die Baseclimbs im rechten Wandteil (aber Steinschlaggefahr!).
CRAG STATISTICS
42
Routen
9152
meters climbed
34
Zlags
5b
average grade

J F M A M J J A S O N D

Not so safe
Parking
Slabs
Vertical
Exposition
1564 m.
150 min.

GALLERY