Eckenfels

Bis zum Erscheinen der 2. Auflage dieses Führers im Jahr 2013 war der Eckenfels eines der best gehüteten Klettergeheimnisse Deutschlands. Mythen und Sagen rankten sich um das Massiv irgendwo im Schwarzwald, von dem jeder schon einmal gehört, das aber die wenigsten jemals gesehen hatten. Dabei ist der Eckenfels nichts Neues – in den 1970er Jahren galt er neben Battert und Plättig zu Recht als eines der traditions- reichsten Klettergebiete im nördlichen Schwarzwald. Ob der Freiburger Student, der um 1920 am Eckenfels in den Tod stürzte, dort kletternd unterwegs war, ist nicht über- liefert, aber die Erstbegehung des „Höhlenwegs“ von 1934 ist verbürgt. 1997 wurde das sensible Felsensemble unter Naturschutz gestellt und geriet im Zuge der Umsetzung des Biotopschutzgesetzes in Vergessenheit. Ein knappes Dutzend einzelner Felsen reiht sich aneinander, von denen ein Großteil zeitlich befristet beklettert werden darf. Der am schnellsten zu erreichende und entsprechend beliebte östliche Bereich um die Klassiker „Badner Kante“ und „Freundschaft“ steht frei und südexponiert über einer Geröllhalde. Je weiter der Zustieg zu den anderen Felsen ist, desto dichter ist der Wald, die Exposition wechselt über West nach Nord und die deutlich weniger frequentierten Routen wachsen hier schnell wieder zu. Etwas mehr Besuch wird die- sen ebenfalls lohnenden Bereichen sicher gut tun. Das Gestein ist - wie in fast jedem Schwarzwaldgebiet - ein- zigartig und zugegebenermaßen auch gewöhnungsbedürftig. Die Schichtung ist zumeist kletterfreundlich und die Griffe fast immer positiv, allerdings aber auch nicht immer eisenfest. Besonders die oberen, frei stehenden Bereiche der hohen Felsen sind teilweise recht brüchig. Behutsamkeit ist angesagt.