Gausbacher Straßenwand

Selbst auf der Bundesstraße durchs Murgtal bretternd ist es für einen Kletterer fast unmöglich, die Felsen bei Gausbach zu übersehen: Oberhalb der alten kopfsteingepflasterten Straße ragen die Wände der beiden Massive steil in die Höhe und das auf einer Breite von knapp 100 Metern. Die Wand wurde beim Bau der alten Bundesstraße aus dem Fels gebrochen und entsprechend ist die Güte des Gesteins. Ein Steinbruch ist nun mal kein gewachsener Fels und wird es auch nie: rein vom Gestein her rangiert die Straßenwand im Murgtal ganz hinten. Und ehrlich gesagt ist auch die Kletterei nicht außer- gewöhnlich spektakulär. Dafür ist der Zugang unkompliziert und unüberbietbar kurz und die Bohrhakendichte enorm. Kein Zweifel: Die Straßen- wand ist das Plasirklettergebiet des Nordschwarzwalds. An schönen Wochenenden im Frühsommer und im Herbst geht es hier zu wie auf der Kirmes. Links und rechts Kletterfreunde und im Rücken die Radlerpulks auf dem Murgtalradweg. Und bei Hochbetrieb im Badezentrum „Montana“ dient die Straße am Wandfuß entllang als Parkplatz. Dann gilt es besonders umsichtig zu steigen, denn Steinschlag aufs heilige Blechle geht natürlich gar nicht. Die Wand ist gleichförmig strukturiert und die Orientierung dadurch nicht ganz einfach. Da jedoch die neueren Routen mit Namenskieselsteinen versehen und an den Einstiegen der alten Routen die angeschriebenen Namen noch nicht gänzlich verblichen sind, kommt man doch ganz gut zurecht.